Phillips Beerdigung

Es war ein Samstag – ein schwarzer Samstag!

An einer Tankstelle in Heilbronn verabreden sich rund 40 fremde Biker und darunter kennen sich gerade mal nur eine Hand voll.

Der Grund? Ein Aufruf über Facebook aufgrund eines verunglückten Motorradfahrers brachte sie zusammen. Er verlor sein Leben bei der Prüfung des Motorradführerscheins. Was für ein tragisches Schicksal und er war erst junge 24. Ein junger Mann, der viel zu früh aus dem Leben ging. Wie im Aufruf zu lesen war, wäre es wohl sein letzter Wunsch gewesen, viele Biker zu seinem letzten Gang da zu haben….

Sein Wunsch wurde mehr als erfüllt. Es kamen rund 500 Biker an diesen stillen Ort der Trauer. Ein Ort, der eine Momentaufnahme von sehr vielen Emotionen birgt und Dinge fühlen lässt, wo das Auge nicht hinsieht. Emotionen für einen jungen Mann, der keinen von diesen angereisten Bikern persönlich kannte. So ist es aber nun mal zwischen den Bikern. Ein unsichtbares Band, welches alle Motorradfahrer verbindet. Auch wenn man sich im wahren Leben gar nicht kannte, aber heute – heute geht man den letzten Weg gemeinsam und es wird einem von ihnen die letzte Ehre erwiesen.

Ich bin selbst Mutter. Dieses Zusammenkommen berührt mich persönlich zu tiefst und erzeugt Gänsehaut. Ich glaube es gibt keine andere Gemeinschaft von völlig fremden Menschen, die so spontan sind und für eine gemeinsame Sache zusammenstehen ohne nach einem Warum zu fragen. Das hat etwas von tiefer Verbundenheit, wie in einer Familie. Man macht es einfach.

Am Grab des Verstorbenen wird das „Vater-Unser“ gesprochen. Danach herrscht kurz Stille. Und dann dröhnen zum letzten Gruß noch einmal für diesen Engel unter Ihnen, alle Motoren auf. Sowie ein gemeinsam angestimmtes Lied …. (AS / Mitglied)

Von wegen „Minderheit“

Ausnahmezustand in Stuttgart. Gefühlte 12.000 Biker versammelten sich auf dem Cannstatter Wasen. Sie alle kamen, um gegen Fahrverbote für Motorräder an Sonn- und Feiertagen zu demonstrieren. Am 4.7. trafen zuerst die Nachwuchs-Biker – keiner älter als 20 – auf dem Wasen ein. Und es war auch eine Nachwuchs-Bikerin (Cheyenne Kust, 19 Jahre) die an diesem Tag Verkehrsminister Winfried Hermann unsere Petition gegen Fahrverbote überbrachte. 

„Wir kämpfen weiter gegen die Fahrverbote und sind alles andere als eine Minderheit!!!“, ärgert sich Cheyenne über die Aussage des Ministers. 

Die überbrachte Petition trug 190.717 (!!!) Unterschriften. Drei Tage später waren es bereits 194.480!

(https://www.openpetition.de/petition/online/keine-fahrverbote-fuer-motorraeder-an-sonn-und-feiertagen-2). 

Dies beweist eindrucksvoll, dass wir keinesfalls eine Minderheit darstellen. Wir halten zusammen wie Pech und Schwefel, wenn es um unsere Leidenschaft geht. Dass es unter Motorradfahrern leider auch schwarze Schafe gibt, die aus der Reihe tanzen, zu schnell fahren oder durch Lärm auf sich aufmerksam machen, stellen wir nicht in Abrede. Uns dafür jedoch „alle in einen Topf zu werfen“ und mit einem Fahrverbot zu bestrafen, ist ungerecht. Entspricht ein Bike den Zulassungsbestimmungen und verhält sich der Fahrer vernünftig, ist eine Lärmbelästigung unserer Meinung nach nämlich nicht zu befürchten.

Das wesentliche Problem an der Sache ist sowieso das menschliche Gehör. Je nach Empfindlichkeiten nimmt jeder Mensch Geräusche anders wahr. Es gibt z.B. Anwohner, die sich bereits durch in der Nachbarschaft spielende Kinder belästigt fühlen, anderen ist dies gleichgültig. Ebenso verhält es sich mit von Motorrädern ausgehenden Geräuschen: Was einer als „normal“ empfindet“, geht einem anderen bereits „auf die Nerven.“ Wir sind deshalb der Auffassung dass Lösungen für Alle (Verkehrsteilnehmer wie Anwohner) gefunden werden müssen, die nicht „über das Ziel hinausschießen“ und vor allem nicht einzelne Gruppen diskriminieren!